31. September & 01. November 2009
1. Herbstmarkt in Haithabu

Vor ungefähr zwei Wochen wurde das Wikinger Museum Haithabu wegen der Neugestaltung der alten Ausstellung geschlossen (darüber habe ich hier im Tagebuch am 13.09.2009 berichtet) und daher konnte dort, wie sonst jedes Jahr innerhalb des Museums, auch keine Herbstmesse stattfinden.
Da das Museum erst am 20. Februar 2010 28. März 2010 wiedereröffnet wird, stellten sich viele Leute (sei es nun die Händler oder die Museumsbesucher) die Frage: was wird aus der Herbstmesse?

Die Antwort gab die Museumsleiterin Frau Drews: Anstatt einer Herbstmesse in dem Wikinger Museum wird es an einem Wochenende direkt bei den Wikinger Häuser in Haithabu, einen ersten Herbstmarkt geben. Titel: "1. Herbstmarkt in Haithabu - Heimkehr der Fernhändler".

Es war eine Entscheidung mit Risikio, denn wie wird das Wetter an diesem Wochenende? Wird es kalt? Was ist, wenn es regnet? Kommen wenigstens genug Besucher zu den Häusern nach Haithabu, damit sich dieser Aufwand nicht nur für das Museum, sondern auch für die Händler lohnt?
War das wirklich eine richtige Entscheidung mit dem Herbstmarkt bei den Häusern? Ja, auf jeden Fall! Der Herbstmarkt in Haithabu hat mir so sehr gefallen, dass ich unbedingt am Sonntag noch mal dorthin fahren wollte. Daher berichte ich hier gemischt von zwei Tagen.

An beiden Tagen war das Wetter gnädig mit uns. Gelegentlich sah man auch die Sonne aber meistens war es bewölkt. Wenn man sich nicht bewegte, wurde es einem doch recht kühl aber wer wollte, konnte sich im Versammlungshaus [Langhaus - Nr. 5] etwas aufwärmen. Das Versammlungshaus ist übrigens nebenbei bemerkt, dass einzige Gebäude, dass exakt an seinem ursprünglichen Standort wiedererrichtet wurde.

An der Kasse habe ich erst mal etwas warten müssen, da doch viele Besucher an beiden Tagen nach Haithabu gekommen sind. Als Erstes sah ich dann den Stand mit Töpferware von Helmut Studer, Keramikmeister aus Bretten-Diedeslheim.
Das war in diesem Jahr sein dritter Besuch in Haithabu und hoffentlich sieht man ihn hier auch nächstes Jahr mit seinen Keramikprodukten wieder.

Direkt neben dem Haus des Fischers [Haus Nr. 6] stand der Stand vom historischen Schleifischer Jörg Nadler und verkaufte dort frischgeräucherte Fische, die vor den Augen der Besucher direkt vorher in seinem transportablen Räucherofen geräuchert worden sind. Zwischen all den Besucher traf ich dann Raphi und Christoph (Knochennadel) die diesmal auf diesem Markt "getarnt" als Besucher unterwegs waren.
Sonst sind sie eigentlich im Wikinger Museum als Bewohner von Haithabu gekleidet, wie zuletzt am 13. September dieses Jahres.

An beiden Tagen sah ich viele bekannte Gesichter. Als Beispiel nenne ich hier mal Wulf Freese, der sonst angemeldete Besuchergruppen wie zum Beispiel Schulklassen durch Haithabu führte aber diesmal ebenfalls nur als Besucher auf dem Herbstmarkt unterwegs war. Oder einige Jungarchäologen von Skjoldmus.
Zu meiner Überraschung waren viele Archäologen, darunter auch von Schloss Gottorf, auf dem Herbstmarkt unterwegs. Und es waren recht viele Besucher aus Dänemark in Haithabu.

Auch Rieke (Silberknoten) war mit einem Verkaufszelt und einer Auswahl ihrer wikingerzeitliche Posamentierarbeiten wieder in Haithabu. Zuletzt war sie am 09. & 10. Mai hier in der Wikingersiedlung. Auf dem Herbstmarkt waren einige Händler die ich durch vorherige Museumsaktionen schon kannte und neue Händler, die vielleicht auch nächstes Jahr wieder nach Haithabu kommen werden.

In den Wikinger Häuser war ebenfalls viel los, da einige Händler darin ihre Stände mit den Waren aufgebaut haben. Polle Widmaier (Urd-Fashion) war mit den Stoffen und Kleidungsstücke aus dem Früh- bis Spätmittelalter in dem Haus des Tuchhändlers [Haus Nr. 2]. Im selben Haus waren auch Händler aus Dänemark mit Holzartikel und Körbe.

In dem Haus der Händler [Haus Nr. 3] wurde Schmuck verkauft. Zumindest gab es dort sehr viele interessierte Käufer, da der Tisch ständig umlagert war. Kai Schaper von Skjoldmus war mit seiner Fiedel, Pfeife und Bogenleier wieder in der Herberge [Haus Nr. 7]. Ich fand, dass die Händler wie schon auf dem Sommermarkt im Monat August sehr schön auf der Museumsfreifläche verteilt waren und selbst wenn an einer Stelle die Besucher sich ansammelten, wurde es nicht zu eng.

Langsam wurde es mir aber doch zu kalt und ich hatte in der Zwischenzeit Hunger bekommen. Im Versammlungshaus [Haus Nr. 5] gab es für die Besucher warme Mahlzeiten, dort gab es auch Galloway-Frikadellen von einem "Wikingergrill" und viele Produkte wie zum Beispiel Honig, die man nach Abgabe einiger Silbermünzen mit nach Hause nehmen konnte. Aber ich entschied mich dann doch für eine heiße Suppe mit viel Fleisch, die man draußen neben dem Verkaufszelt von Vikingr-Kontor kaufen konnte. In dem Haus des Kammmachers [Haus Nr. 1] haben nicht nur einige der Wikingerhändler übernachtet, sondern dort war auch ein kleiner Stand von Tanja Wagner (NordischWerk).

Im Garten hinter den Häusern wuchs nichts mehr und alles was abgeerntet werden konnte, wurde abgeerntet. Jetzt wartet der Garten nur noch auf den Frühling, damit die Pflanzen (die in der Wikingerzeit bekannt waren) wieder neu wachsen können.
Direkt neben dem Fassbrunnen wurde Keramik in einer Grube (Grubenbrand) gebrannt.
So "wild" sah es nach Helmut Studers Grubenbrand im August nicht aus. Leider weiß ich nicht, ob etwas daraus wurde.

An beiden Tagen, so gegen 16:30 Uhr gab es für die Besucher vom Museum noch eine Überraschung. Der Weg von den Wikinger Häuser über den Nordwall bis zu den Bäumen unterhalt der Hochburg, wurde komplett mit Fackeln ausgeleuchtet. Das war wirklich eine schöne Idee vom Museum.

Mein Fazit: Obwohl es etwas kalt war und vorher viel vom möglichen Regen die Rede war.
Ist der 1. Herbstmarkt in Haithabu ein Erfolg geworden. Es kamen viel mehr Besucher als erwartet und die Preise der Waren und Verpflegung waren völlig in Ordnung und nicht abgehoben. Mir hat es gefallen und es war für mich ein schöner Jahresabschluss 2009 in dem Wikinger Museum Haithabu. Ich kann nur hoffen, dass der 2. Herbstmarkt 2010 ebenfalls wieder bei den Wikinger Häuser in Haithabu stattfindet und nicht mehr wie in den Jahren davor im Wikinger Museum.

Obwohl ich eigentlich diesmal nichts, wirklich überhaupt nichts auf dem Herbstmarkt kaufen wollte. Blieb ich am Tisch von Tanja Wagner (NordischWerk) stehen und kaufte dann doch ein paar Kleinigkeiten ein.
Zum Schluss noch eine Aufnahme von den Sachen, die nun bei mir in der Vitrine liegen.

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