Tagebuch aus Haithabu / Hedeby
 
   
25 Jahre Wikinger Museum Haithabu

03. Oktober 2010 - 2. Herbstmarkt in Haithabu

[Überarbeitet am: 21. Februar 2012]

Die Zeit rennt und die Saison bei den Wikinger Häuser Haithabu ist leider schon wieder fast vorbei. Aber noch haben die Wikinger Häuser keine Winterpause und vorher dürfen wir dort noch eine schöne Veranstaltung zum Jahresabschluss erleben. Der 2. Herbstmarkt lädt Händler, Handwerker und Museumsbesucher ein. Mit „Angebote für große und kleine Hacksilber-Beutel“. Bevor die Ausstellung im Museum modernisiert wurde, war es die Herbstmesse, die jedes Jahr zum Saisonabschluss Anfang November innerhalb des Museums veranstaltet wurde. Aufgrund der kompletten Neugestaltung ist das nun nicht mehr möglich und daher wurde die Herbstmesse letztes Jahr 2009 zu den Wikingern Häuser verlegt [Bericht: 31-10 & 01-11-2009] und umbenannt. Dieses Jahr wurde der Termin zusätzlich auf Anfang Oktober vorverlegt, da es Ende Oktober schon richtig kalt werden könnte und niemand (ob nun Museumsbesucher oder die Händler) gerne den ganzen Tag bei den Häusern frieren möchte. Leider konnten deswegen nicht alle Händler wegen andere Veranstaltungen zu diesen Termin zusagen. Aber es war von Frau Ute Drews (Museumsleiterin Wikinger Museum Haithabu) eine richtige Entscheidung, da schon an diesem Oktoberwochenende ab Nachmittag es sehr schnell kalt wurde und immerhin doch noch über 20 Händler nach Haithabu kommen konnten.

Vom Weg aus sah man einige Händlerzelte und es waren auch viele Museumsbesucher dort und sahen sich bei den Händler um. Gekauft wurde auch, da einige Museumsbesucher mir mit vollen Taschen entgegen gekommen sind. Es standen nicht nur Verkaufszelte vor den Wikinger Häusern, sondern alle Häuser waren auch noch mit Verkaufsständen eingerichtet. Einige Händler und Handwerker kannte ich schon von vorherigen Museumsveranstaltungen. Auf der Wiese zwischen der Herberge
[Haus Nr. 7] und der ehemaligen Archäologen-Baracke standen einige Verkaufszelte. Ein Zelt erkannte ich sofort, da es sich um das Verkaufs- und Arbeitszelt von dem Keramikmeister Helmut (Studer) handelte. Seit seinem ersten Besuch in Haithabu am 05. August 2009 [Bericht: 05-08-2009] fährt er immer mal wieder nach Haithabu und erstellt hier neue Keramiken zum Verkauf an Museumsbesucher oder für die Einrichtung der Wikinger Häuser. Gelegentlich brennt er auch einige der Keramiken direkt in Haithabu bei einem Grubenbrand. Leider werden seine Nachbildungen von Funden mehr von Museen als von Wikinger-Darsteller gekauft.

In der Herberge im vorderen Wohnbereich, da wo der Lehmofen sich befindet, war ein Stand von einem Händler (Arno Reinecke, Mitglied bei Opinn Skjold) der dort Holzartikel angeboten hatte.
Es waren interessante Holzfiguren dabei, die zwar keine Nachbildungen von Funden waren aber dennoch zum Thema Wikinger passten und in einem Regal oder auf dem Schreibtisch sicherlich gut aussahen. Zwar waren die Preise in Ordnung aber ich hatte leider nicht genug Hacksilber in der Tasche mit gehabt, sonst hätte ich mir eine Holzfigur gekauft. Gegenüber war ein Tisch von Saskia (Sobbe) mit ihren Bortearbeiten. In dem hinteren Wohnbereich der Herberge, direkt neben dem Hühnerstall, boten Anne Gudme Knudsen und Niels Gunni Vase von Vase Guld & Sølvsmedie aus Dänemark ihre Schätze an. Sie fertigen viele wikingerzeitliche Nachbildungen aus Silber und Gold an und wer möchte, findet bei ihnen auch neuartige Schmuckstücke zum Thema Wikinger. Seit vielen Jahren kann man die Beiden bei den Veranstaltungen in Haithabu antreffen. [Berichte: 06-07-2008 & 05-07-2009]
Wie ich gehört habe, wollen beide leider nicht mehr an so viele Veranstaltungen in Museen teilnehmen aber zum Glück lässt sie Haithabu nicht los und sie kommen auch nächstes Jahr wieder.
Wer als Museumsbesucher oder Wikinger-Darsteller Vase Guld & Sølvsmedie noch nicht kennen sollte, müsste eigentlich für das nächste Jahr 2011 einem Museumsbesuch einplanen, wenn die Beiden wieder da sind. Neben großer Auswahl an Schmuckstücke darf man auch viele Fragen stellen und bekommt auch die passenden Antworten. Wer weiß, wie lange sie noch nach Haithabu fahren können. Hoffentlich noch viele Jahre!

In Haithabu gab es viele Angebote von Schmuck und Gebrauchsgegenständen. Sei es nun eine neue Gürtelschnalle, Stoff für eine Tunika oder eine Spanschachtel für viel Krimskrams.
Für jeden, ob nun Wikinger-Darsteller oder Museumsbesucher, war etwas dabei.

Im Haus des Tuchhändlers [Nr. 2] fand ich Ken Ravn (Hedegaard) (Ravn Forhistorisk Støbeteknik) und seine Bronzeguss-Arbeiten. Ken ist ein Archäologe aus Dänemark und hat sich auf Bronzeguss spezialisiert und fertigt für viele Museen (darunter auch für das Wikinger Museum Haithabu) Nachbildungen von Funden an, wie zum Beispiel Fibeln, Gürtelschnallen und noch einiges mehr. Zusätzlich beschäftigt er sich mit der experimentellen Archäologie. Bei seinen Veranstaltungen bei den Wikinger Häusern [Berichte: 29-06-2008 & 21-08-2010] kann man nicht nur seine Produkte kaufen oder bestellen, sondern er demonstriert auch vor den Augen der Museumsbesucher die wikingerzeitliche Gusstechniken und stellt so nebenbei neue Bronzegüsse her.
Wer sich dafür interessiert, darf auch Fragen an Ken stellen und erhält wirklich ausführliche und fachliche Antworten. Ken ist auch nächstes Jahr wieder mit einer Bronzegussveranstaltung in Haithabu dabei. Zu meiner großen Freude hat Ken auch wieder eine funktionierende Internetseite mit Informationen über sich, seine Arbeiten und mit einer Bestellmöglichkeit. Gegenüber von Ken stand Kai (Schaper) mit seinen Musikinstrumenten aus dem Frühmittelalter. Leider darf ich davon immer noch keine Bilder zeigen aber vielleicht 2011? Schade eigentlich, da es sich wirklich um handwerkliche schöne Instrumente handelt, die auch bespielbar sind.

Ein weiterer Händler war Hannes (Hirsch) aus Schweden mit seinen historisch nachgebildeten Spanschachteln aus dem Frühmittelalter. Auch er war schon mehrmals hier in Haithabu und zeigte den Museumsbesuchern, wie man die Spanschachteln vermutlich im Frühmittelalter hergestellt hatte. [Bericht:24-07-2010]. Goldschmiedemeister Heiko (Krisch) aus Schönbek bei Bordesholm war zum zweiten Mal in Haithabu und bot wieder interessante Schmuckarbeiten für die Wikingerfrauen aber auch für die Wikingermänner an. Sein erster Besuch hier in Haithabu war am Tag der Eröffnung der neuen Dauerausstellung im Wikinger Museum Haithabu, am 28. März 2010 [Bericht: 28-10-2010]. Vor dem Verkaufszelt von Maggie und Scott King wurde an diesem Tag Keramik aus der Grube (Grubenbrand, neben dem Fassbrunnen) vorsichtig ausgegraben und begutachtet.

Für die Verpflegung der Museumsbesucher und Händler wurde im Versammlungshaus [Nr. 5] gesorgt. Und wer wollte, konnte im Haus der Händler [Nr. 3] echten Lindenblütenhonig aus dem nahen Umfeld von Haithabu probieren und kaufen. Ich besuchte Vikingr-Kontor und erfuhr von Matthias (Barkmann), dass Iris und er für nächstes Jahr 2011 in April eine Frühjahrsveranstaltung planen. Genauere Informationen werde ich noch erhalten und dann darüber auf der Terminseite berichten. Zum Schluss habe ich noch das Verkaufszelt von NordischWerk (Tanja und Christoph Wagner) besucht und dort eine Borte als Lesezeichen bekommen. Ab 17:00 Uhr, als die Wikinger Häuser für die Museumsbesucher geschlossen wurden, war dort mitmal richtig viel Leben, da die Händler ihre Zelte abbauten und nach Hause wollten. Ich half noch beim Abbau und kann bestätigen, dass Truhen, gefüllt mit Gold- und Silberarbeiten, wirklich sehr schwer sind und das ein Händlerzelt sich sehr leicht und schnell abbauen lässt.

Das Lesezeichen von NordischWerk findet in den roten Grabungsbücher von Haithabu nun seinen Ehrenplatz und hilft mir bei der Recherche in den Büchern.

Borte als Lesezeichen - Grabungsbuch Haithabu
Borte als Lesezeichen - Grabungsbuch Haithabu
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