Tagebuch aus Haithabu / Hedeby
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Odin aus Lejre

Fund einer (möglichen) Odindarstellung in Dänemark

Überarbeitet am: 18. August 2018 - 17:00 Uhr

Luftaufnahme von der Grabungsstelle in Lejre / Dänemark - Copyright: Roskilde Museum
Luftaufnahme von der Grabungsstelle in Gammel-Lejre / Dänemark - Copyright: Roskilde Museum
Während einer Ausgrabung in Gammel-Lejre, Dänemark unter der Leitung von dem dänischen Archäologen Tom Christensen, wurde von dem Amateurarchäologen Thomas Olesen mit seinem Metalldetektor am 2. September 2009 ein 9 Gramm schweres und 17,5 mm hohes Objekt aus Silber (vergoldet und mit Einlagen einer Metallegierung aus Niello) gefunden.
Odinfigur aus Lejre / Dänemark - Copyright: Roskilde Museum
Aufnahme von Ole Malling - Copyright: Roskilde Museum
Ausgrabung in Lejre / Dänemark - Copyright: Roskilde Museum
Ausgrabung in Gammel-Lejre / Dänemark - Copyright: Roskilde Museum

Bei dem Fundobjekt handelt es sich laut der Information aus dem Museum Roskilde um den höchsten aller nordischen Götter, Odin der auf seinem magischen Thron Hlidskialf (steht im Götterpalast Valaskjalf in Asgard) sitzt. Neben Odin sitzen seine beiden Raben Hugin und Munin, die jeden Abend nach Hause fliegen und Odin darüber berichten, was alles in der Welt so tagsüber passierte. Von diesem Thron aus konnte Odin über alle neun Welten blicken.

Die Ringe an dem Hals sowie an der Brust von Odin wird als seinen goldenen Ring Draupner gedeutet. Jede neunte Nacht tropften von Draupner acht gleichartige neue goldene Ringe. An der Figur fehlt ein Auge, was unter den nordischen Götter ebenfalls nur auf Odin passen würde. Wobei die Diskussion unter den Archäologen damit noch lange nicht beendet ist, ob es sich bei dieser Darstellung wirklich um Odin handelt. Mehr darüber in den Blogs, deren Links sich im Kasten rechts oben befinden.

Dieser Fund mit Odin auf seinem Thron ist bisher einzigartig, da es solch einen Fund aus der Wikingerzeit bisher noch nicht gab. Bei vorherigen Ausgrabungen wie zum Beispiel in Haithabu wurden zwar schon Throne gefunden und man vermutete auch, dass es sich dabei um Odins Thron Hlidskialf handeln könnte. Aber darauf befanden sich leider keine Personen und daher war man sich daher nie so ganz sicher, ob diese Theorie stimmte. Darstellungen von Odin auf seinem Thron sind eher aus der Zeit der nationalen Romantik oder von neueren Darstellungen im unseren Jahrhundert durch Filme und Comics bekannt. Nun liegt aber der Archäologie eine Darstellung von dem höchsten Gott Odin und seinen Thron aus der Wikingerzeit vor und das macht diesen Fund so Einzigartig.

Der Thron aus Haithabu

Diese Odinfigur ist zur Zeit im Roskilde Museum ausgestellt und zusätzlich läuft auf einem Monitor an der Wand ein Film mit allen Seitenansichten der Figur. Im Internet erscheinen nun die ersten Aufnahmen von Odin auf seinem Thron in der Ausstellung im Roskilde Museum.

Odinfigur aus Lejre / Dänemark Photo: Mogens Engelund, Wikipedia
Odin auf seinem Thron im Roskilde Museum.
Aufnahme von: Mogens Engelund, Wikipedia.
Ein paar Daten über diesen Fund:
zwischen 900 bis 1000 n. Chr.,
gefunden in der Gammel-Lejre
Gewicht:
9 Gramm
Höhe:
17,5 mm
Breite:
19,8 mm
Tiefe:
12,4 mm

Die Archäologen werten nun die Funde aus der Kommune Lejre aus und werden darüber einen Buch mit dem Titel: "Die Geschichte der Lejre-Ausgrabungen von 1980 bis 2009" (The story of the Lejre-excavation from 1980-2009) schreiben. Der Fund der Odinfigur wird in diesem Buch dann auch ausführlich und mit weiteren Bildern beschrieben. Die Veröffentlichung ist für das Jahr 2011 geplant.

Vorab gab es eine Veröffentlichung in der ROMU 2009: Årsskrift fra Roskilde Museum. Diese Vorveröffentlichung kann man sich als PDF-Datei (ca. 2600 KB) von der folgenden Seite herunter laden: ROMU 2009: Årsskrift fra Roskilde Museum


Das Roskilde Museum hat den Film über Odin nun auch auf YouTube gestellt:

Video auf YouTube | 02:58 min
YouTube - Odin fra Lejre - Museumskoncernen ROMU

Für die Bildfreigabe sowie Informationen über diesen Fund möchte ich mich bei
Frau Iben Bækkelund Jagd und Herrn Tom Christensen vom Roskilde Museum bedanken!

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