04. April 2010 - Aufschären eines Gewichtswebstuhls
[Überarbeitet am: 06. Mai 2012]
An diesem Wochenende wollte Stiftsfrau Harlindia (Heidi Hübner-Weiss) den weiten Weg nach Haithabu
fahren, um zusammen mit Hallveig (Michaela Kafai) im Haus des Tuchhändlers [Haus Nr. 2] einen Gewichtswebstuhls
aufzuschären. Leider war die Wettervorhersage für dieses Wochenende nicht gerade gut, da viel Regen, sogar Gewitter vorhergesagt
wurde. Ich habe daher nicht mit vielen Besuchern in dem Wikinger Museum gerechnet und ging eher von einem ruhigen
Wochenende für die beiden Frauen aus.
Bevor ich zu den Wikinger Häuser ging, wollte ich noch schnell für einen norwegischen Archäologen das Buch von
der Ausstellung mit dem Titel: „Haithabu - Fernhandel zwischen den Welten“ von Frau Birgit Maixner (für 14,80 €) an der
Museumskasse kaufen und war dann dort in dem Wikinger Museum über die hohe Besucherzahl sehr überrascht. Die Waben
(von dem Museumsgebäude) waren so voll, dass ich nicht mehr durch die Ausstellung ging, sondern gleich Richtung Halbkreiswall
zu den Wikinger Häuser in Haithabu weiter marschierte.
In der ehemaligen Grabungsbaracke traf ich in der Küche Lasse (Bodenstein) und er hat mir berichtet, dass
Haithabu an diesem Wochenende schon über 1000 Besucher hatte. Das war wirklich eine erfreuliche Nachricht. Am Haus des
Fischers [Haus Nr. 6] traf ich Claudia. Weiter geht es zum Haus des Tuchhändlers [Haus Nr. 2] wo Hallveig und Harlindia am
senkrechten Gewichtswebstuhl gearbeitet haben. Mir ist gleich aufgefallen, dass beide bei der Kälte richtig dick angezogen waren. Da
am Karfreitag, Samstag und heute am Ostersonntag sehr viele Besucher bei den Wikinger Häuser waren, konnten Hallveig und
Stiftsfrau Harlindia den Gewichtswebstuhl nicht komplett aufschären. Aber dafür haben die Besucher vieles zum Thema Wikinger
und Handarbeiten erfahren. Hallveig und Stiftsfrau Harlindia haben auf ihren Blogs über das Osterwochenende auch etwas
geschrieben.
Wer zum ersten Mal Haithabu besucht, wird eine wesentliche Veränderung bei den Wikinger Häuser nicht
bemerken. Die Landebrücke ist nicht mehr wie sonst in den vorherigen Jahren von einem Schilfgürtel verdeckt. Man hat von dem
Versammlungshaus [Haus Nr. 5] nun eine freie Sicht, runter zum Hafen. Rund um den Fußweg und an der Landebrücke, die von
den Häusern zum Haddebyer Noor führen, wurde etwa mehr als ein Hektar des Landschilfgürtels abgemäht. Laut Dr. Martin
Segschneider vom Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein (ALSH) bedrohen die kräftigen Schilfwurzeln die große Menge an
Spuren aus der Wikingerzeit, die zwar noch nicht entdeckt worden sind aber weiterhin rund um Haithabu auf der ehemaligen
Siedlungsfläche vermutet werden. Nun wird dort für besonders bedrohte Wiesenvögel wie Kiebitze und Rotschenkel eine Salzwiese
entstehen. Und am Selker Noor wird als Ausgleich wieder Schilf angepflanzt. Begleitet wurde diese Aktion von der unteren
Naturschutzbehörde des Kreises.
Die Sonne schaute auch mal wieder vorbei und es gab bis zum Feierabend keinen Regen mehr. Was mir in der
neuen Ausstellung drüben in dem Wikinger Museum aufgefallen war, dass dort die Kinder leider keine Rückzugsmöglichkeit mehr
haben. Die alte Spielecke ist komplett verschwunden, obwohl die man ja eigentlich in der Kassewabe wieder aufbauen könnte.
Richtig interessant für die Kinder wird es eigentlich erst bei den Wikinger Häuser in Haithabu auf der Museumsfreifläche. Wenn
dort dann auch noch einige „Wikinger“ Handwerk vorführen und die Kinder können sich aktiv daran beteiligen, dann wollen viele
der jungen „Neubürger von Haithabu“ meistens dort nicht mehr weg. Sehr zum Leidwesen der Eltern, die irgendwann nach Hause
wollen aber erst mal die jungen „Wikinger“ (meistens unter lauten Protest) aus den Häusern rausschleppen müssen.
Bis 17:00 Uhr waren die Häuser wirklich gut besucht und erst danach kehrte in Haithabu wieder Ruhe ein. Nur
dann meldete sich Thor mitmal auf seinem Weg nach Norden und brachte leider eine große Gewitterfront mit nach
Haithabu. Anfangs klang der Donner eher nach der Heizungsanlage in der ehemaligen Grabungsbaracke und wir beachteten das
erst mal nicht weiter. Aber dann wurde es immer lauter und südlich vom Halbkreiswall blitzte es ganz heftig. Ganz schnell wurde das
Haus des Tuchhändlers [Haus Nr. 2] verschlossen und unter einem mächtigen Hagelschauer rannten wir alle in die
Grabungsbaracke. Die Aufnahme (ganz oben) zeigt den Hagelschauer. Wir saßen solange in der Küche und erst nach 20:00 Uhr
konnte ich mich von Hallveig und Stiftsfrau Harlindia verabschieden und zum Bahnhof wandern. Dort schlug vermutlich ein Blitz
ein, da ein Teil der Beleuchtung und die Anzeigetafeln nicht mehr funktionierten. Auch wenn Thor diesen Tag durch seinen Besuch
etwas ungünstig beendet hatte, war es sehr schön mal wieder Stiftsfrau Harlindia in Haithabu zu sehen und ich freue mich
schon auf ihren nächsten Besuch in diesem Jahr und war in dem Monat Juli 2010. Stiftsfrau Harlindia war übrigens auch schon
letztes Jahr 2009, zusammen mit ihrer Tochter Rebekka hier in Haithabu. [Bericht vom: 05.07.2009]
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