25. September 2010 - Bogenturnier in Haithabu
[Überarbeitet am: 14. August 2014]
An diesem Wochenende gingen wieder mal die „Wikinger auf der Pirsch“. Mit Reinhard (Erichsen) und weitere
Bewohner Haithabus ging es, wie schon im letzten Jahr, auf die Jagd. Einige Museumsveranstaltungen vorher wurde ich von dem
2. Opinn Skjold-Vorsitzender Dieter (Graesch) dazu eingeladen, da an diesem Wochenende auch Opinn Skjold und Freunde sich
bei den Wikinger Häuser aufhalten.
Passend zum Thema hingen über dem Hühnerzaun an der Herberge [Haus Nr. 7] Pelze und ein Reh, geschossen
von einem neuzeitlichen Jäger und nicht von einem Wikinger. Gegen Abend nach Museumschließung ist ein Festmahl mit
Rehfleisch geplant.
Die Wikinger und Freunde von Opinn Skjold waren nicht nur einfach mal so in Haithabu, sondern es gab einen
Bogenturnier, dass von dem Thingplatz des Vereins nach Haithabu verlegt wurde. Daher sah man überall bei den Wikinger Häuser
Wikinger mit Bögen und Pfeile. Aber auch etwas Handwerk und das „normale Leben“ gab es an diesem Wochenende in
Haithabu.
Als ich vom Bogenturnier hörte, ging ich davon aus, dass die Teilnehmer nur auf ein paar Zielscheiben auf dem
Bogenstand von Haithabu schießen würden. Aber nach der Mittagszeit fragte mich Christian (Timm) (der an einem
Aprilwochenende bei den Wikinger Häuser Fladenbrot im Lehmofen backte), ob ich nicht mit seiner Gruppe an einem Rundgang
teilnehmen möchte. Anstatt einfache Zielscheiben wurden innerhalb des Halbkreiswalls überall Tiermotive als Zielscheiben
verteilt. Es ging Richtung Nordwall, von dort über den westlichen Wall zum südlichen Wall und dann zurück zu den Wikinger Häuser, wo es bis
hinunter zu der Landebrücke noch einige Tierzielscheiben gab.
Am Ende der Durchgänge wurden die erzielten Punktzahlen addiert. Ohne Taschenrechner aber mit Bleistift und Papier.
Neben dem Eingang von dem Langhaus (Versammlungshaus) [Haus Nr. 5] wurde ein Plakat mit dem Ergebnis
angeschlagen. An erster Stelle war Axel mit 597 Punkte und an zweiter Stelle Erik mit 562 Punkte. Aber am Sonntag war ja noch ein
Tag, wo sich noch vieles ändern kann. Die Frauen haben sich an diesem Bogenturnier nicht beteiligt, zumindest habe ich sie
unterwegs nicht gesehen.
Am Ende und nachdem die Wikinger Häuser für die Museumsbesucher geschlossen waren, wurde es etwas
Ruhiger in Haithabu und es gab dann gemütliche Gesprächsrunden, darunter hier eine mit Harm Paulsen an der ehemaligen
Archäologen-Baracke, heute Kasse und Besucher-WC.
Am Abend war auch ein Essen im Versammlungshaus geplant und daher sorgte Reinhard (Erichsen) für die
Holzteller mit Besteck und unten an der Herberge lockte Sven (Hopp) mit Futter die Hühner von Haithabu zum Schlafen in den
Hühnerstall. Wer es noch nicht wissen sollte, der Hühnerstall wurde dieses Jahr im hinteren Teil der Herberge eingerichtet.
Langsam geht über Haithabu die Sonne unter und am Haddebyer Noor kehrt Ruhe ein. Nur im Versammlungshaus
wurde es etwas lauter, da Opinn Skjold zu einem Rehbratenessen eingeladen hat und sich das Haus mit hungrigen Wikinger
füllte. Nach einem Stück vom Rehbraten war es Zeit für die Heimreise und mit vollen Magen verlies ich Haithabu und Opinn
Skjold.
Zum Thema „Jagd in Haithabu“ habe ich noch eine Anmerkung. In einem Darstellerforum wurde die
Behauptung aufgestellt, dass sich die Bewohner Haithabus viel mit Wildschwein versorgt haben und daher die Jagd für die
Versorgung eine wichtige Bedeutung für die Bewohner Haithabus hatte. Sieht man aber in der Fachliteratur über die Grabungen in
Haithabu nach ist die Bedeutung der Jagd doch eher ernüchternd. Laut Professor Jankuhn [1]: „Die Versorgung der Bevölkerung mit
tierischem Eiweiß beruhte fast ausschließlich auf der Schlachtung von Haustieren, da Wildtiere als Jagdbeute eine ganz geringe
Rolle spielten.“ Und in der Dissertation von Frau Dr. Becker wurde festgestellt, dass der Anteil von Wildschweinknochen
gegenüber den Hausschweinen sehr gering war. Das Hausschwein war sogar bevorzugter Fleischlieferant für die
Bewohner Haithabus [2].
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