08. April 2012 – 2. Frühjahrsmarkt in Haithabu
Was für ein Start in die neue Saison 2012! Kaum haben die Wikinger Häuser auf der Museumsfreifläche geöffnet,
gab es auch gleich die erste große Veranstaltung in Haithabu. Von Karfreitag bis Ostermontag den zweiten Frühjahrsmarkt
(Handwerk und Handel wie vor 1000 Jahren), mitorganisiert von Iris und Matthias Barkmann (Vikingr-Kontor). Leider haben kurz
vorher Tanja und Christoph Wagner (NordischWerk) und Stephanie und Maik Flügel (Podol) abgesagt. Und dann durfte ich wegen
einem Knieproblem nicht, wie ich es eigentlich geplant hatte, an den vier Tagen nach Haithabu fahren, sondern nur an einem Tag,
also heute am Ostersonntag. Nachdem der Zug (mal wieder) verspätet (diesmal 20 Minuten) Schleswig erreicht hatte, ging es zum
ersten Mal mit einem Taxi weiter, Richtung Miniparkplatz vor dem Nordtor zu den Wikinger Häuser. Für Besucher, die mit dem
Zug nach Schleswig fahren, kann ich nun folgenden Hinweis liefern: Eine Taxifahrt von dem Bahnhof Richtung Wikinger Museum
Haithabu kostet um die 7,00 €. Die Taxis stehen, wenn man aus dem Bahnhof herauskommt, etwas weiter auf der linken Seite.
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GPS-Spur von meiner Wanderung auf dem Stadtwall von Haithabu - Quelle: (c) Google Maps
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Auf dem Nordwall verschaffte ich mir erst mal einen Überblick über die Lage in Haithabu. Und dachte mir dann,
wenn ich schon mal trotz Knieproblem hier in Haithabu bin, dann kann ich ja auch gleich mal den Stadtwall ablaufen und dabei den
Frühjahrsmarkt aus den vier Himmelsrichtungen fotografieren. Die erste Aufnahme (von links nach rechts) zeigt den
Gesamtüberblick von Haithabu. Zweite Aufnahme wurde von dem Nordtor aus gemacht. Die dritte Aufnahme zeigt einen
„Wikingerhändler“ auf Abwege, es handelt sich hier übrigens um Carsten (Petersen) von „die-Petersens“, der wohl vom Parkplatz (das
sich da in der Nähe für die Belebungsdarsteller befindet und von einem Landwirt zur Verfügung gestellt worden ist) hergekommen
ist. Weiter geht es mit einer Aufnahme von Weste nach Osten und die letzte Aufnahme ist von Süden nach Norden. Diese und
noch viele weitere Aufnahmen befinden sich in dem Fotoalbum „Haithabu Wall WHH 08-04-2012“ auf Flickr.
Auf dem „Kirchweg“ (der Weg, der das heutige Haithabu von Nord nach Süd durchquert) ging es dann von dem
südlichen Stadtwall weiter Richtung Museumsfreifläche, wo die Wikinger Häuser stehen. Unterwegs traf ich noch Dr. Volker Hilberg
(Haithabu-Experte von Schloss Gottorf) samt Familie, die das schöne Wetter an diesem Ostersonntag ebenfalls für einen
Frühjahrsmarktbesuch genutzt haben.
Eingangsbereich Museumsfreifläche Wikinger Museum Haithabu.
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Linke Aufnahme oben: Am Eingang wurde man gleich von einem Schild (Wikinger Puppentheater Yggdrasil)
begrüßt. Im großen Versammlungshaus [Haus Nr. 5] führen Sonja und Lars Jensen an allen vier Tagen das Stück "Thor`s Fischzug" auf.
Auch nach dem Frühjahrsmarkt werden die beiden das Stück in Haithabu spielen. Nächster Termin ist der 28. und 29. April 2012.
Rechte Aufnahme oben: Auch Helmut (Studer) war wieder in Haithabu dabei und verschleuderte verkaufte mal wieder an seinem
Mittlerweilen Stammplatz auf der Wiese vor der Herberge [Haus Nr. 7] sehr schöne Keramiken, die auch schon den Innenbereich
der Wikinger Häuser verschönern. Nach meiner Meinung bietet er für bisher unschlagbare Preise die beste frühmittelalterliche
Keramik in Museumsqualität an. Im Vordergrund stehen Thorhall und weiter rechts Sjolfur von der Nordlandsippe, die auch schon
letztes Jahr dabei waren und wie ich erfahren habe, immer wieder gerne nach Haithabu fahren.
Die Nordlandsippe auf dem 2. Frühjahrsmarkt in Haithabu.
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Alle Wikinger Häuser und auch die meisten Zelte waren während der vier Tage bewohnt, auch wenn das einige
Museumsbesucher sich nicht vorstellen konnten. Aber in der Tat, viele Wikingerdarsteller blieben auch über Nacht in
Haithabu. Für den Museumsbesucher lohnte sich daher auch unbedingt einen Blick in die Häuser, da die Wikinger Häuser in der Regel
außerhalb von Belebungsveranstaltungen nicht bewohnt sind.
Händlerleben in Haithabu, ob in dem Zelt oder in dem Haus des Tuchhändlers [Nr. 2].
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Viele bekannte Wikingerhandwerker und -Händler waren wieder in Haithabu und boten dort ihre Waren an.
Darunter bekannte Namen wie dem Schuhmache Andreas Helfert von Reenactment-Bedarf, Rieke von Silberknoten mit ihren
absolut traumhaften wikingerzeitliche Posamentierarbeiten und in demselben Händlerzelt war auch der Bernsteinschnitzer Michael
„Michel“ (Brueggemann). Gegenüber war der Goldschmiedemeister Heiko Krisch und wieder auf der anderen Seite
Reenactmentbedarf Michael „Mack“ Schubert. Es war ein Holzdrechsler da, dann auch wieder der Steinmetz Sven, an dessen
Steinmühlen sich die Kinder wieder austoben durften und wie auch im letzten Jahr daran ihren Spaß hatten. Weiter unten auf dem
Weg Richtung Landebrücke stand das Zelt von Niels (Bargheer), der dort seine Arbeiten, und zwar Ketten für den Trachtenschmuck,
gefertigt aus Silberdraht, präsentierte. Er ist übrigens am 28. und 29. April 2012 (Vorführung Handwerk im Experiment) wieder in
Haithabu. Hannes (Hirsch) aus Schweden mit seinen zahlreichen Spanschachten (am 04. und 05. August 2012 auch wieder in
Haithabu) war ebenfalls da, Marion und Sven (Hopp) mit ihren schönen und bunten Glasperlen, Arno (Reinecke) mit seinen Gefäße
und Objekte aus Speckstein (ebenfalls am 16. und 17. Juni 2012 wieder in Haithabu). Korbmacher Johannes (Luckhardt) war
ebenfalls da und flochte aus Weidenruten neue Körbe (ebenfalls am 27. und 28. Oktober 2012 wieder in Haithabu) und noch viele
andere Handwerker und Händler, die mir leider zurzeit nicht einfallen oder ich mangels Zeit bedauerlicherweise übersehen
habe. Die Internetseiten aller Händler, Handwerker und Wikingerdarsteller werde ich (wenn vorhanden) verlinken.
Links: Schuhmacher Andreas Helfert. Rechts: Rieke (Silberknoten) und der Bernsteinschnitzer Michael.
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Links: Goldschmiedemeister Heiko Krisch. Rechts: Reenactmentbedarf Michael 'Mack' Schubert.
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Links: Kunstvolle Ketten aus Silberdraht für den Trachtschmuck, gefertigt von Niels Bargheer.
Rechts: Marion und Sven Hopp verkaufen Perlen aus der eigenen Herstellung für den Trachtschmuck.
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Neben reine Handwerker und Händler waren auch einige Wikingerdarsteller und Sippen, als Beispiel nenne ich hier
einfach mal die Sippe „Nordic Stalking“ aus Heide in Haithabu. Einige Sippen und Handwerker werden dieses Jahr mehrmals
nach Haithabu fahren. Es sind weitere größere Veranstaltungen (1. Rahsegeltreffen vom 14. bis 15. Juli 2012, 3. Sommermarkt
vom 15. bis 19. August 2012 und Herbstmesse am 03. und 4. November 2012) und kleinere Belebungsaktionen, wo die Häuser
von Wikingersippen belebt werden, in diesem Jahr geplant.
Links: An der Herberge sind einige Sippenmitglieder von 'Nordic Stalking'. Rechts: Weitere Handwerker und Händler.
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Vor dem Haus des Kammmachers [Nr. 1] arbeitete ein Löffelmacher, der unglaubliche perfekte Nachbildungen von
den Haithabufunden anfertigen kann. Auch wenn er sich manchmal künstlerische Freiheiten herausnimmt und kleine Änderungen
an den Holzlöffeln vornimmt, bleiben das absolute, perfekte Nachbildungen! Aber leider verkauft er mir davon keinen Löffel und als
ob er mich Nordmann damit zusätzlich auch noch ärgern möchte, fertigt er neuerdings Holzlöffel nach norwegischen Funden an.
Wer schöne handgefertigte Holzlöffel mag, sollte sich seinen Namen merken: Nemi Norison, Löffelmacher aus Haithabu.
Löffelmacher Nemi Norison und eine Auswahl seiner Holzlöffel vor dem Haus des Kammmachers [Nr. 1]. An der Tür steht der Spanschachtelmacher Hannes Hirsch aus Schweden.
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Es war mal wieder sehr schön, all die bekannten Gesichter in Haithabu zu treffen und neben den zahlreichen
Begrüßungen gab es auch vieles zu besprechen. Dabei wurde es allzu deutlich, es ist, wie es ist. Die Zeiten, wo ich unerkannt durch
die Häusergasse schleichen konnte, um die Wikingerdarsteller zu fotografieren, ist wohl nun endgültig vorbei und ich muss für
zukünftige Aufnahmen bei solchen großen Veranstaltungen einfach mehr Zeit einplanen. Zumindest fand ich an diesem Tag noch
etwas Zeit für eine kleine Gruppenaufnahme mit Wulf (Freese), Reinhard (Erichsen) und Lasse (Bodenstein).
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Von links nach rechts: Wulf Freese (Museumsmoderator), Reinhard Erichsen (Museumswikinger), Lasse Bodenstein (Ex-Museumswikingerpraktikant und nun Student der Archäologie).
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Sobald die letzten Museumsbesucher Haithabu verlassen haben, wird es wieder ruhig und der einzige
Berufswikinger Deutschlands, Reinhard Erichsen zieht seine Runden durch Haithabu und kontrolliert alle Wikinger Häuser sowie
die Landebrücke, damit keine Museumsbesucher über Nacht eingeschlossen werden. Nun gehört Haithabu den Wikinger wieder ganz alleine, bis ein neuer Museumstag anbricht.
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Damit ich meinen Facharzt hier gleich beruhigen kann, ich wanderte nicht von Haithabu Richtung Bahnhof zurück!
Sondern die Barkmann's fuhren extra für mich einen kleinen Umweg und brachten mich zum Bahnhof, damit ich nicht dahin gehen
musste. Dafür vielen Dank!
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Von links nach recht: Iris und Matthias Barkmann (Vikingr-Kontor), Löffelmacher Nemi Norison und Sjolfur (Nordlandsippe).
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Zum Abschluss noch ein paar Informationen, die ich aus Schloss Gottorf erhalten habe. Der Start am Freitag war,
obwohl es zeitweise stark regnete und die Temperaturen unter 10°C lagen, mit 2500 Besucher am ersten Tag schon erfolgreich. Die
Besucher liefen an den vier Tagen auch nicht einfach durch den Markt, sondern hielten sich trotz der ungünstigen Wettersituation
(regnerisch, windig und kühl) recht lange auf der Museumsfreifläche auf. Nach vier Tagen 2. Frühjahrsmarkt strömten über 8000
Besucher in das Wikinger Museum Haithabu. Man darf am Ende also ruhig sagen, obwohl diesmal das Wetter nicht so schön
mitgespielt hatte wie im letzten Jahr, war der 2. Frühjahrsmarkt ein voller Erfolg und ich freue mich schon auf den 3.
Frühjahrsmarkt 2013.
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