Tagebuch aus Haithabu / Hedeby
 
   
25 Jahre Wikinger Museum Haithabu

18. April 2010 - "Plastik" der Wikinger

[Überarbeitet am: 17. August 2014]

Wer vom Nordtor aus zu den Wikinger Häuser geht (da die meisten der Museumsbesucher sich erst mal die Dauerausstellung direkt in dem Wikinger Museum ansehen werden, bevor es weiter zu den Wikinger Häuser geht, kommt man vom Norden), kann neuerdings schon direkt vom Weg aus die Landebrücke sehen. Die Landebrücke ist nicht mehr wie sonst in den vorherigen Jahren von einem Schilfgürtel verdeckt. Als Vergleich zeige ich hier zwei Aufnahmen. Ganz oben ist eine Aufnahme vom 18. April 2010 und die untere Aufnahme wurde vor einem Jahr am 19. April 2009 gemacht.

Langsam kehrt in den Wikinger Häuser wieder Leben zurück. An diesem Wochenende wurde die Werkstatt in dem Haus des Kammmachers [Haus Nr. 1] von dem Knochenschnitzer Christoph (Roeser) belebt. Wobei bei einer milden Temperatur und Sonnenschein das Arbeiten vor der Tür wohl doch mehr Spaß machte, als in der Werkstatt und daher Christoph samt Werkzeug sich vor dem Haus aufhielt und dort dann oftmals von neugierige Besucher umzingelt wurde. Gelegentlich setzte Raphi sich mit dahin und nadelte an einer Socke.

Hallveig (Michaela Kafai) hat weiter am senkrechten Webstuhl in dem Haus des Tuchhändlers [Haus Nr. 2] gearbeitet. Dort zeigte sie den Besucher auch, wie in der Wikingerzeit Socken genadelt wurden und wer als Besucher wollte, durfte auch einmal selber Wolle spinen. Auf einem Schautisch lagen Webgewichte, genadelte Kleidungsstücke, eine Haithabu- Lampe und noch einiges mehr als Anschauungsobjekte.

Als Überraschungsgast war Anja Hermes bei den Wikinger Häuser und sorgte für die Verpflegung.
Als Abendbrot gab es gefüllten Fladenbrot, die wirklich sehr gut geschmeckt haben, auch wenn es nicht gerade wikingerzeitliches Essen war. Anja Hermes wird auch in der Juliwoche (Sommerzeit unter den Dächern von Haithabu – Leben und Handwerk wie vor 1000 Jahren) wieder in Haithabu dabei sein.

Ein Material, das in der Wikingerzeit gerne für Kämme, Griffe und noch vieles mehr genommen wurde, war neben Geweihe auch Knochen. Plastik kannte man in der Wikingerzeit zwar nicht aber das war auch kein Problem, da vieles an Gebrauchsgegenständen ebenso aus Knochen hergestellt werden kann und auch wurde. Als Beispiel zeige ich hier mal eine Aufnahme von einem Griff für einen Pfriem nach Elisenhof Fund, dass Christoph in Haithabu hergestellt hatte. Sven (Hopp) war an diesem Sonntag auch in Haithabu und verkaufte Glasperlen und Wikingerschmuck.

Bei den Grabungen in den 30'-Jahren wurde in Haithabu einige Bohlenwege gefunden und später ausgewertet. Aufgrund der Breite waren das reine Gehwege und es wurde darauf nicht gefahren. Der Bohlenweg im Museum folgt die alte Richtung und wurde anhand der Forschungsergebnisse rekonstruiert. Der letzte Winter hat bei diesem Bohlenweg seine Spuren hinterlassen. Zusätzlich kommt noch die tägliche Belastung durch die Museumsbesucher dazu. Das hat zur Folge, das die Bohlen nicht mehr gerade liegen, sondern sich langsam gekrümmt haben.

Am Schluss noch einen Hinweiß. Frau Professorin Inga Hägg war so freundlich und hat für mich eines ihrer Artikel mit dem Titel: „Populärvetenskap – en samvetsfråga?“ übersetzt. Da dieser Artikel sehr lesenswert ist, kann man nun die Übersetzung „Populärwissenschaft – eine Gewissensfrage?“ in der Rubrik Artikel finden. Einfach das Bild unten anklicken und man landet direkt auf die Seite mit dem Artikel.

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