27. Mai 2009 - Taufe von "Nökkvi" (Wikingerboot)
[Überarbeitet am: 13. Mai 2012]
Nach dem Bau der sieben Wikingerhäuser war nun ein Boot für die Landebrücke geplant.
Daher baute die Museumswerft in Flensburg letztes Jahr 2008 einen Nachbau von einem Wikinger-Ruderboot, nach einem
archäologischen Fund in Norwegen (vermutlich war es ein Beiboot von dem Gokstad-Schiff) aus dem späten 9. Jahrhundert.
Die Baukosten betrugen etwa 16.500€ und nach drei Monaten Bauzeit war das 6,50 Meter lange Beiboot fertig.
Anfang April wurde es nach Busdorf überführt und dort in einer Halle bis zu seiner Taufe und Jungfernfahrt am heutigen 27. Mai
2009 auf dem Haddebyer Noor eingelagert.
So ab 11:00 Uhr sollte die Taufveranstaltung anfangen. Ich war schon gegen 10:30 Uhr auf der Landebrücke und
sah dort noch keinen Museumsbesucher oder irgendjemanden von der Presse. Das neue Wikinger-Ruderboot lag einsam am Haddebyer
Noor, direkt neben der Landebrücke.
Nur Reinhard (Erichsen) von dem Wikinger Museum erschien dann auf der Landebrücke und bereitete alles für die
Veranstaltung vor. Auf dem linken Foto löste er das Ruderblatt, damit nach der Taufe das Boot auf seiner Jungfernfahrt auch
gesteuert werden konnte. Da neue Holzboote am Anfang noch nicht ganz dicht sind, drang immer wieder etwas Noorwasser in das
Boot ein. Und damit das neue Boot nicht während seiner Jungfernfahrt untergeht, musste Reinhard (Erichsen) vorher mit einem
Ösfass das Wasser aus dem Boot schöpfen.
Während Reinhard (Erichsen) das neue Wikinger-Boot für seine erste Fahrt fertig ausrüstete, erschien eine
Schulklasse von der Grundschule Busdorf und stellten sich auf der Landebrücke für eine Gesangsprobe auf. Nach der Taufe wollten
sie dort ein Lied für die Gäste und dem Boot singen. Da zum steuern und rudern zwei Wikinger gebraucht werden, kam noch Wulf
(Freese), einer der Moderatoren von dem Wikinger Museum, dazu.
Britt Marielle Heideking von der Grundschule Busdorf wird das neue Wikinger-Boot mit Honigmet aus einem
Trinkhorn taufen. Gegen 10:45 war es mit der Ruhe auf der Landebrücke nun endgültig vorbei. Zahlreiche Gäste, Presseleute,
Fernsehteams und auch Museumsbesucher (die nur zufällig dabei waren und von der Taufe nichts wussten), bevölkerten nun die
Landebrücke. Ich entdeckte unter den Gästen auch einige Mitglieder von dem Verein zur Förderung des Archäologischen
Landesmuseums e.V., die von dem Wikinger Museum Haithabu ebenfalls eine Einladung erhalten haben.
Reinhard (Erichsen), Uwe Kutzner (Geschäftsführer von der Museumswerft Flensburg) und Wulf (Freese) sahen
sich die Taufe von der Landebrücke aus an. Britt Marielle Heideking taufte hier im Beisein von Frau Ute Drews (Museumsleiterin
von dem Wikinger Museum Haithabu) und bei laufender Kamera (NDR) das neue Wikinger-Boot auf den alt isländischen Namen
„Nökkvi“. Laut der Zeitung soll „Nökkvi“ soviel wie „kleines Schiffchen“ bedeuten aber da ich viele Hunde und Pferde auf Island
kenne, die ebenfalls „Nökkvi“ heißen ... schickte ich eine E-Mail nach Island, ob das auch wirklich „kleines Schiffchen“ bedeutet.
Bisher erhielt ich noch keine Antwort von der Eisinsel. Nach der Taufe hielten Prof. Claus von Carnap-Bornheim (Leiter des
Archäologischen Landesmuseums), Herr Uwe Kutzner (Geschäftsführer Museumswerft Flensburg) sowie Museumsleiterin Ute
Drews eine Rede über die Bedeutung der Schifffahrt in der damaligen Handelssiedlung Haithabu, wie Haithabu mit dem Wasser
eng verbunden war und wie wichtig „Nökkvi“ für das heutige Haithabu und dem Wikinger Museum wäre. Leider störten am Anfang
immer mal wieder überfliegende Tornados von dem Aufklärungsgeschwader 51 „Immelmann“, die auf dem nahen Militärflugplatz
(Fliegerhorst Schleswig in Jagel) landen wollten, die Reden.
Direkt nach der Taufe war es nun für „Nökkvi“ endlich soweit und das Wikinger-Boot durfte auf dem
Haddebyer Noor gerudert werden. Und sogar neben der Besatzung mit dem ersten Passagier. Neben Reinhard (Erichsen) und Wulf
(Freese) fuhr noch eine Kamerafrau vom Norddeutschen Rundfunk (NDR) bei der Jungfernfahrt mit. Zum Verdruss der zahlreichen
Presseleute, da die unbedingt „Nökkvi“ nur mit den Wikingern fotografieren wollten. Daher gab es gleich nach der ersten
Jungfernfahrt noch eine weitere Jungfernfahrt aber diesmal nur mit zwei Wikingern in dem Wikinger-Boot. Die letzte Fahrt war
dann noch mal extra für zwei Presse-Fotografen, da die für die Zeitungen noch einige Aufnahmen haben wollten. Eine Aufnahme
davon wurde dann auch tatsächlich auf der Titelseite der Kieler Nachrichten abgedruckt.
Während „Nökkvi“ auf dem Haddebyer Noor unterwegs war, gab es auf der Landebrücke zahlreiche Interviews
mit der Presse und den beteiligten Personen von dem Wikinger Museum Haithabu, Schloss Gottorf und den Gästen.
Nach der letzten Ausfahrt auf dem Haddebyer Noor wurde „Nökkvi“ von Reinhard (Erichsen) an das sichere
Land gezogen und dort neben der Landebrücke und dem Einbaum festgemacht.
Langsam verließen die Fotografen, Reporter und Kameraleute von der Presse die Landebrücke und es wurde dann
auf ihr, unten am Hafen von Haithabu, wieder recht ruhig. Die Taufe und die Jungfernfahrt verlief an diesem Tag sehr erfolgreich
und wurde am Ende mit etwas Honigmet aus dem Trinkhorn beendet.
Das Wikinger Museum Haithabu bietet für Gruppen, wie zum Beispiel für Schulklassen, erlebnisorientierte
Programme in den Wikinger Häusern auf der Museumsfreifläche an. Darunter sind einige Angebote, wie zum Beispiel: „Vom Korn
zum Brot – Brotbacken in Haithabu“, oder „Wikinger-Wettspiele“. Marion und Sven (Hopp) waren an diesem Tag zusammen mit
einer Schülergruppe in Haithabu und zeigten den Kindern, wie man in dem Lehmbackofen Brot backen konnte oder sie lernten
nebenan das Bogenschießen. Neben dem Spaß lernen die Kinder so ganz nebenbei vieles aus der Welt der Wikinger. Wer mehr über
die Erlebnisangebote wissen möchte, findet weitere Informationen (rechts im Kasten) unter dem Link: „Erlebnis Pädagogik
WHH“.
Das Gokstad-Beiboot steht übrigens als Original aus der Ausgrabung im Wikingerschiffshaus auf Bygdøy / Oslo,
in Norwegen und kann dort zu den üblichen Öffnungszeiten besichtig werden.
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